Sonntag, 22. August 2010
Mittwoch, 17. Februar 2010
Donnerstag, 14. Januar 2010
Sichtweisen
Zusammenfassung
Ein flüssiger sozialer Wechsel kann nur stattfinden, wenn zwei Dinge gegeben sind. Erstens, das menschliche Verständnis von Werten muss durch gedankenvolle Selbstbetrachtung und Bildung auf den neuesten Stand und somit verändert werden, enthält es doch all unsere Erkenntnisse und Sichtweisen. Zweitens, das dieses Wertesystem umgebende Umfeld muss sich ändern, um die Sichtweise dieser neuen Welt zu unterstützen. Die Interaktion zwischen persönlichen Werten und dem menschlichen Umfeld beeinflusst das menschliche Verhalten.
In unserer Kultur zum Beispiel ist "Ethik" eine Frage des Schulabschlusses und der gesellschaftlichen Stellung, da unser System Wettbewerb und die Wahrung der eigenen Interessen unterstützt und belohnt. Diese Weltsicht führt nicht nur zu abnormalem Verhalten - sie erschafft es geradezu. Korruption in unserer Gesellschaft ist die Norm und die meisten Menschen erkennen dies nicht, da dieses Verhalten durch das System unterstützt wird und als "richtig und normal" angesehen wird. Aus dieser Erkenntnis könnte man das Fazit ziehen, dass manche Gruppen "korrupt" und alle anderen "gut" sind. Aber das wäre die uralte "Wir und die"-Weltsicht, welche einfach keine empirische Basis hat, dreht sie sich doch ebenfalls nur um die Frage nach der gesellschaftlichen Stellung. Stellen Sie sich vor, es gäbe eine große Bewegung vieler Menschen, die ständig über "die neue Weltordnung" redet und das Gefühl hat, es gäbe eine elitäre Gruppe von Menschen, welche seit langer Zeit die Weltherrschaft an sich reißen will und auf vielerlei Art die Gesellschaft manipuliert, um ihre Ziele voranzutreiben. Bis zu einem bestimmten Grad ist dies zutreffend.
ABER: Der Fehler in diesem Konstrukt ist, dass diese "Gruppe" gar keine Gruppe ist, sondern eine Tendenz, eine Strömung. Wenn man alle Menschen aus den Führungs- und Leitungsebenen der globalen hegemonischen Herrschaft entfernen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis eine andere Gruppe deren Platz einnehmen würde, um die gleichen Ziele zu verfolgen. Daher sind Individuen oder Gruppen überhaupt nicht das Problem. Tatsächlich sind es die Konditionen, auf die sie indoktriniert und an welche sie gewöhnt wurden. Natürlich argumentieren viele gegenüber diesen Ansichten mit der Ausflucht, die Ursache des Wettbewerbs und das Bedürfnis nach Dominanz läge "in der menschlichen Natur". Dies steht aber im Widerspruch zu den Tatsachen. Denn tatsächlich sind wir bei unserer Geburt "unbeschriebene Blätter" und es ist unser Umfeld, das uns formt und unser Verhalten prägt.
Um eine WIRKLICHE Veränderung möglich zu machen, müssen wir weniger Zeit darauf verwenden, die Resultate dieser kranken Sozialstruktur zu bekämpfen und mehr Zeit darauf, ihre Ursachen zu verändern.
So schwierig und unheimlich diese Denkweise auch aussehen mag, es ist die einzige Möglichkeit, unsere Welt zum Besseren zu wenden.
Wir können weiter die Ameisen zertreten die unter dem Kühlschrank hervorkrabbeln, doch solange wir das faule Essen hinter dem Kühlschrank nicht entfernen, werden sie immer wieder kommen.